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Politisch? Wir sind unpolitisch!

Ein Beitrag von Andreas Z.

Diese Abbildung stammt aus der Unterelbe und wird der Ära der Badkeramik zugerechnet.
Diese Abbildung stammt aus der Unterelbe und wird der Ära der Badkeramik zugerechnet.

Das Bundesministerium für Finanzen, so ist zu lesen, aberkennt gemeinnützigen Vereinen eben diesen Status, wenn sie sich zu politisch äußern. Spenden an diese Vereine sind nicht mehr steuerlich absetzbar, das gesellschaftliche Engagement wird unmöglich. 

Das finden wir gut. Wir sind ja ein Verein für Naturkunde und wollen uns nirgends einmischen oder politisch Stellung beziehen. Das wäre ja noch schöner!

 

Unsere Kollegen von Vogelfreund Sankt Petersburg zum Beispiel haben ihre Einstufung als Nichtregierungs-organisation verloren, weil sie sich kritisch über die Jagd auf Gänse geäußert haben. Da war dann mal Schluß mit Politik, jetzt werden wieder Steine gekloppt. 

 

Unser kleiner, tapferer Partner-Verein in Nordkorea, Grashoppers Pjöngjang ist spurlos verschwunden. Das letzte Lebenszeichen der Vorsitzenden Puma Chang stammt aus der Provinz Ryanggang-do, dort wollten die fünf Vereinsmitglieder auf Exkursion gehen, so ein Sprecher der örtlichen Polizei, hätten aber wohl ihren Unmut darüber geäußert, daß die Bewohner der Provinz Ratten essen, wenn es jahreszeitlich bedingt keine Heuschrecken gibt. Es wird angenommen, daß sie zu den üblichen achtzehn Jahren Umerziehungslager verurteilt worden sind. So geht Vereinsarbeit ja gar nicht!

 

Und zu guter Letzt vermissen wir unser Mitglied Torsvan T., dieser renommierte Seeschwalbenforscher sitzt seit Januar 2016 im Staatsgefängnis von Malabo, der Hauptstadt von  Äquatorialguinea. Nach Angaben von amnesty international äußerte Torsvan in einem Gespräch mit einem Hotelmanager, daß Brandseeschwalben durchaus so alt werden können, wie der dortige Diktator Teodoro Obiang sich schon an der Macht hält, nämlich 30 Jahre. Da hat wohl jemand keinen Spaß verstanden, obwohl Torsvan, den wir als sehr besonnen kennen, sich bestimmt nicht politisch äußern wollte.

 

Wir halten also fest:  

Es nicht nur unerwünscht, wenn gemeinnützige Vereine sich politisch äußern, es ist auch der Naturkunde nicht zuträglich.

 

 

 

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