Nachwuchs der Zauneidechsen
Projekt: Biotoppflege und -entwicklung Deponie Georgswerder
Bei einem Sonderarbeitseinsatz am 26. Juli konnten wir den ersten Nachwuchs der Zauneidechsen (Lacerta agilis) in diesem Jahr entdecken. Hierbei ist etwas Glück erforderlich, denn die wenige Tage alten Jungtiere sind mit einer Länge von ca. 5 cm von der Schnauze bis zur Schwanzspitze leicht zu übersehen.
Die Eiablage der Zauneidechsen erfolgt zwischen Ende Mai und Anfang August. Hierzu suchen die Weibchen besonnte, grabfähige Stellen mit wenig Bewuchs auf. In die selbst gegrabene Höhle werden im Schnitt fünf bis neun Eier gelegt und das Loch anschließend wieder verschlossen. Nach der Eiablage schlüpfen die jungen Zauneidechsen je nach Witterung nach etwa zwei Monaten.
Trauerschnäpper und Gartenrotschwanz
Projekt: Siedlungssänger
Auf dem Golfplatz Wendlohe e.V. haben wir in den vergangenen zwei Jahren u. a. mehrere Nistkästen mit unterschiedlichen Fluglochgrößen aufgehängt. Erfreulicherweise wurden auch in dieser Brutsaison wieder mehrere Kästen von Gartenrotschwänzen (Phoenicurus phoenicurus) belegt.
Besonders haben wir uns auch über gleich fünf singende Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca) auf dem Golfplatz gefreut. Mehrere Nistkästen wurden beflogen.
Fundmeldung aus Italien
Projekt: Gans Hamburg
Am 12. April 2025 fand der achtjährige Federico einen Ring auf der Via Bafile in Jesolo, der längsten Fußgängerzone Europas, östlich von Venedig. Da auf dem Ring „Vogelwarte Helgoland Germania“ stand, fand er mit seiner Mutter schnell heraus, wo sie die Ringnummer melden konnten.
Dieser Ring gehörte einem Ganter aus Hamburg. Beringt wurde er am 17. Juni 2022 als nichtflügger Jungvogel an der östlichen Außenalster (Schwanenwik). Anschließend tauchte er 2023 und 2024 nur noch zur Mauser an der Außenalster auf und schloss sich einer anderen (unbekannten) Population an. Das letzte Mal wurde er am 19. Juni 2024 auf der Wiese am Schwanenwik abgelesen. Danach verließ er die Alster wieder – wie fast alle Graugänse nach der Mauser.
Rund um Venedig überwintern viele Graugänse. Die Graugans ist dort eine geschützte Vogelart und darf nicht bejagt werden. Dennoch werden in Italien leider viele Vögel illegal geschossen und gefangen. Möglicherweise wurde auch dieser Hamburger Ganter dort erlegt und der Ring wurde anschließend entsorgt, aber zum Glück nicht gut genug. Was genau mit ihm passiert ist bleibt ungewiss, vermutlich lebt er nicht mehr.
Dies ist ein schönes Beispiel für die Mobilität junger Graugänse. Vor allem junge Ganter ziehen teils weite Strecken auf der Suche nach einer Partnerin und einem geeigneten Brutrevier. Häufig ziehen sie dann mit ihren Partnerinnen mit und gelangen dadurch an die unterschiedlichsten Orte. Möglicherweise hat auch dieser Hamburger Ganter irgendwo eine Partnerin kennengelernt, die immer in Italien überwintert. Wie genau er nach Italien geflogen ist, werden wir leider nicht mehr erfahren.
Neuntöter in Aktion
Im vergangenen Jahr bekamen wir auf dem Ohlsdorfer Friedhof erstmalig die Gelegenheit, an zwei Standorten Hecken aus heimischen Sträuchern anzulegen.
Seitdem schauen wir regelmäßig, wie sich die dort gesetzten Pflanzen entwickeln. Bereits nach etwas über einem Jahr kann man gut erkennen, wie u.a. die Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) und die Roten Heckenkirschen (Lonicera xylosteum) gewachsen sind und bereits erste Früchte tragen. Für uns ein schöner Erfolg und ein wichtiger Beitrag, um die Artenvielfalt zu fördern.
Irreführende Berichterstattung
Projekt: Gans Hamburg
In den letzten Wochen erschienen mehrere Artikel über Gänse. Oft werden die Graugänse (Anser anser) als „Plage“ bezeichnet. Unter Fachleuten und etlichen Hamburgerinnen und Hamburgern haben diese Berichte für großes Unverständnis gesorgt. Denn bedauerlicherweise sind einige dargestellte Inhalte sachlich falsch und basieren nicht auf wissenschaftlichen Fakten.
Das kann dazu führen, dass die Öffentlichkeit einen einseitigen Eindruck zur Situation der Wasservögel, im Speziellen von Graugänsen in Hamburg bekommt. Daher ist es wichtig, an dieser Stelle einige Punkte richtig zu stellen.
Der Großteil der Graugänse erscheint nur für einen Monat im Jahr zur Mauser im Mai und Juni in der Stadt. Sie sind sozusagen „Mauser-Touristen“. Ab Mitte Juni ziehen sie wieder ab (s. Beitrag vom 18. Juni).
Ausführlich erläutern wir das Thema „Gänse in der Stadt“ auf unserer Projektseite: https://www.neuntoeter-ev.de/projekte/gans-hamburg/gänse-in-der-stadt/
Es ist nicht zielführend mit Desinformationen und polarisierenden Berichten in der Presse die Bevölkerung zu verunsichern. Es ist hingegen wichtig über die Situation der Graugänse aufzuklären und gemeinsam mit Fachleuten Lösungen zu entwickeln, damit ein gemeinsames Zusammenleben stattfinden kann.
Fortpflanzung der Weinbergschnecke
Projekt: Helix Hamburg
Die Fortpflanzung der Weinbergschnecke (Helix pomatia) unterscheidet sich von vielen anderen Tieren. Als Zwitter besitzen Weinbergschnecken sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane, was es ihnen erlaubt, sich gegenseitig mit jedem Individuum ihrer Art zu befruchten. Diese erfolgt in einem aufwendigen Paarungsritual, bei dem sich die Schnecken mit sogenannten Liebespfeilen stimulieren.
Im Juni und Juli werden dann meistens die Eier gelegt. Dafür graben sie mit drehenden Bewegungen ihres Fußes ein Loch in den Boden und legen dann kopfüber ca. 40-60 Eier von etwa 2 mm Durchmesser in den Boden (alle 15-30 Minuten kommt ein Ei). Die Befruchtung findet erst kurz vor der Eiablage statt. Die Eier werden dann aus der Geschlechtsöffnung rechts hinter dem Kopf abgelegt.
Die Eiablage dauert 20-30 Stunden. Danach verschließt die Schnecke das Loch wieder mit drehenden Bewegungen ihres Fußes, sodass ihre Eier unter der Erde geschützt sind.
Nach ungefähr zwei Wochen schlüpfen die fertigen kleinen Schnecken in der Erde. Sie bleiben dort noch weitere zwei Wochen unterirdisch, essen ihre Eihülle und die von nicht entwickelten oder gestorbenen Geschwistern und kommen dann langsam an die Oberfläche. Sie haben schon ein dünnes Gehäuse und wachsen nun weiter.
In der Natur ist eine Weinbergschnecke nach zwei Winterruhen erwachsen und kann dann in ihrem dritten Jahr selbst Eier legen. Nur 5 % der Jungschnecken erreichen das geschlechtsreife Alter.
Interessante Wiederfunde beringter Graugänse
Projekt: Gans Hamburg
Anhand der Beringungen für das Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ konnten wir schon einige spannende Details von Hamburger Graugänsen (Anser anser) herausfinden:
Die Gans „RCY“ wurde in diesem Frühjahr mehrfach bei Rotenburg (Wümme) von Wildtierkameras aufgenommen, 64 km von ihrem Mauserplatz an der Außenalster entfernt. Im NSG Stellmoor und Weichel führte das Paar am Luhner See vier Gössel (Küken). Danach wurden es immer weniger und zuletzt wurde das Paar am 14. Mai mit einem Gössel aufgenommen. Ihren Partner hatten wir 2018 als Jungvogel am Kuhmühlenteich (Hamburg-Uhlenhorst) beringt. Seit 2019 erschien sie nur noch zur Mauser in Hamburg. In diesem Jahr sind beide nicht zur Mauser in Hamburg erschienen. Ob die Brut in diesem Jahr erfolgreich verlief oder das Paar einen anderen Mauserplatz aufgesucht hat, bleibt vorerst ungewiss.
Den Ganter „8A3“ haben wir 2016 an der südlichen Außenalster beringt. In den Jahren 2018 bis 2023 konnte er jedes Jahr zur Mauser an der Außenalster abgelesen werden. 2024 wurde er gar nicht gemeldet. Am 8. Mai 2025 erhielten wir dann eine Meldung aus Brandenburg: Ganter „8A3“ führt vier Jungvögel an den Reckahner Teichen im Landkreis Potsdam-Mittelmark, südlich von Brandenburg an der Havel, 219 km von seinem Mauserplatz entfernt. Dieser Ganter konnte bereits im September 2018 bei Klein Kreutz, östlich von Brandenburg an der Havel, abgelesen werden. Am 30. Mai 2025 wurde das Paar dann allerdings ohne Nachwuchs beim Mauserplatz in Hamburg auf der Binnenalster gemeldet, was den Verlust der Gössel bedeutet.
Mauserzeit
Projekt: Gans Hamburg
Von Mitte Mai bis Mitte Juni befinden sich die Graugänse (Anser anser) in Norddeutschland in der Mauser. In dieser Zeit sind die Tiere für etwa vier Wochen flugunfähig und suchen deshalb sichere Rückzugsorte auf größeren Gewässern.
Die Außenalster mit ihren angrenzenden Kanälen ist das größte stehende bzw. langsam fließende Gewässer in Hamburg und Umgebung und damit ein besonders wichtiger Mauserplatz. Zudem sind die Wasserstände in diesem Jahr in vielen Gebieten aufgrund der Trockenheit im Frühjahr deutlich geringer. An der Außenalster gibt es dagegen dank der Schleusen einen recht konstanten Wasserstand.
Viele Menschen wissen nicht, dass der Großteil der mausernden Gänse nur einmal im Jahr für einen Monat zur Mauser erscheint und zu dieser Zeit flugunfähig sind. Daher ist unsere Aufklärungsarbeit sehr wichtig: Fast täglich kommen wir mit Interessierten ins Gespräch und beantworten Fragen rund um das faszinierende Leben der Graugänse.
In den sogenannten Mausertrupps sammeln sich vor allem Gänse, die nicht gebrütet haben oder deren Nachwuchs nicht überlebt hat. Doch woher kommen all diese Gänse? Um das herauszufinden, markieren wir einzelne Gänse mit Ringen der Vogelwarte Helgoland. So konnten wir bereits viele spannende Informationen über ihre Herkunft, Zugwege und ihr Verhalten herausfinden.
Jetzt sind viele Graugänse mit der Mauser durch und von Tag zu Tag verlassen immer mehr Gänse die Stadt.
Zauneidechsen und Ringelnattern
Projekt: Biotoppflege- und entwicklung Deponie Georgswerder
Die Zauneidechsen (Lacerta agilis) befinden sich weiterhin in der Paarungszeit und sind so besonders häufig auf unserer Projektfläche zu beobachten. Dabei ist die Zauneidechse nicht das einzige Reptil, das man bei uns entdecken kann.
Durch einen naheliegenden Teich haben wir auch immer mal wieder Ringelnattern (Natrix natrix) auf unserer Biotopfläche. Meist liegen diese im Sandbereich nahe den Steilwänden, auf der Auffahrt zur Fläche oder der Unteren Ringstraße, um sich dort aufzuwärmen.
Bereits vor einigen Wochen haben wir „verdächtige“ Spuren in einem von uns angelegten Sandbereich nahe der Auffahrt entdeckt. Eine aufgestellte Wildtierkamera zeigte, wie sich mehrere junge Ringelnattern durch den Sand schlängelten. Wo die Kleinen genau herkamen, wissen wir leider nicht — was die Freude über den Nachwuchs aber nicht schmälerte.
Graugansbruten auf Begrünten Dächern und Dachterrassen
Projekt: Gans Hamburg
Auch in diesem Jahr haben wieder mehrere Graugänse (Anser anser) auf begrünten Dächern und Dachterrassen gebrütet.
In den meisten Fällen sind die Familien dann aufgrund der hohen, für Gössel (Küken) unüberwindbaren Kanten auf den Dächern gefangen und würden früher oder später verhungern oder verdursten. Daher „bergen“ wir jedes Jahr solche Familien von Dachterassen etc. und bringen sie zum angestammten Gewässer, welches durch die Beringung der Altvögel in der Regel bekannt ist.
Zwischen Anfang April und Mai hatten wir fast täglich Einsätze. Wichtig ist, dass der Vater dabei ist, da er die Familie vor Artgenossen und Feinden verteidigt. Und wir müssen unbedingt rechtzeitig informiert werden, um die Ringe der Gänse abzulesen und somit die Bergung planen zu können.
Neuntöter vor Ort: Kirschblütenfest-Feuerwerk
Zum 57. Mal fand am vergangenen Wochenende das traditionelle Japanische Kirschblütenfest statt, welches mit einem großen Feuerwerk gefeiert wird. Die Außenalster, wo das Feuerwerk am Freitag gezündet wurde, dient für viele Wasservögel als Rast- und Brutgebiet. Derzeit brüten rund um die Außenalster verschiedenste Wasservögel oder führen bereits Nachwuchs. Zudem mausern derzeit viele Graugänse aus den unterschiedlichsten Regionen auf der Alster. Während dieser Zeit sind sie flugunfähig und können bei Gefahr nicht davon fliegen. Auch jagende Fledermäuse werden bei ihrer nächtlichen Nahrungssuche empfindlich gestört.
Bereits 2023 dokumentierten wir die Wasservögel während des Feuerwerks. (https://www.facebook.com/reel/782509773248166). 2024 wurde das Feuerwerk aus Kostengründen abgesagt. In diesem Jahr beobachteten wir wieder, wie sich die Wasservögel verhalten. Es zeigt sich, dass die Tiere während des Feuerwerks unnötigem Stress ausgesetzt sind und u. a. ihre angestammten Schlafplätze verlassen. (Video)
Nisthilfen im Alstervorland
Projekt: Siedlungssänger
Mitte April haben wir in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Eimsbüttel (Abt. Stadtgrün) im Alstervorland (Rotherbaum) mehrere Nistkästen für Stare (Sturnus vulgaris) und Halbhöhlenbrüter wie Grauschnäpper (Muscicapa striata), Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) oder Bachstelze (Motacilla alba) aufgehängt.
Finanziert wurden die Kästen über den „Naturcent“ (Sondervermögen „Naturschutz und Landschaftspflege“). Im Herbst wollen wir diese Grünanlage durch die Pflanzung heimischer Sträucher weiter aufwerten
Pflanzaktion auf dem Ohlsdorfer Friedhof
Projekt: Siedlungssänger
In diesem Jahr bekamen wir erneut die Möglichkeit, an einem Standort auf dem Ohlsdorfer Friedhof zwei weitere Hecken aus heimischen Sträuchern anzulegen. Mit acht Freiwilligen konnten innerhalb von zwei Stunden insgesamt 85 Sträucher wie Weißdorn (Crataegus monogyna), Schlehe (Prunus spinosa), Gewöhnliche Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Faulbaum (Rhamnus frangula), Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) und Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) gesetzt werden.
Bereits mit der Umstrukturierung kleiner Bereiche wird die heimische Artenvielfalt gefördert. So ist z. B. der Faulbaum (Rhamnus frangula) eine der wichtigsten Raupenfutterpflanze des Zitronenfalters (Gonepteryx rhamni). Werden mehr heimische Pflanzen gesetzt, fördert man damit nicht nur langfristig den Erhalt unserer Insekten- und Vogelwelt, sondern auch andere Tierarten wie Amphibien und Fledermäuse.
Erwachen auf unserer Projektfläche
Projekt: Biotoppflege Deponie Georgswerder
Durch die milden Temperaturen im März herrschte an den Steilwänden auf unserer Projektfläche bereits reger Betrieb. Verschiedene Wildbienen und auch der Große Wollschweber (Bombylius major) konnten dabei beobachtet werden. Am 18. März erschienen dann auch die ersten Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) auf den Sandflächen. Und am 2. April haben sich auch die ersten Zauneidechsen (Lacerta agilis) gezeigt - damit ist die Reptilien-Saison auch eröffnet.
Der neue Bereich um die Trockenmauer ist auch fertig geworden und besteht aus unterschiedlichen Bereichen mit vielfältigen Kleinstrukturen wie Steinen, Totholz und Sand.
Saisonstart Biodiversitätsmonitoring
Projekt: Biodiversitätsmonitoring Hamburg
Am 17. März startete unser Monitoring in die achte Saison. In enger Abstimmung mit unseren Projektpartnern der BUKEA ist im Naturschutzgebiet Borghorster Elblandschaft ein zehnter Untersuchungsstandort hinzugekommen. Unterstützt werden wir hier von örtlichen Akteuren.
Ziel ist es, die langfristige Entwicklung der Biomasse von Fluginsekten zu dokumentieren und tiefere Einblicke in die Artenvielfalt des Gebietes zu bekommen. Ergänzend werden auch hier bioakustische Untersuchungen von unseren Projektpartnern des Leibnitz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels angestellt.
Foto links: Malaisefalle im NSG Borghorster Elblandschaften.
Foto rechts: Installation einer Bodenfalle am Sandauhafen.