· 

Schlaraffenland zwischen den Weihnachtsmärkten

Ein Beitrag von Torsten Demuth (erstmalig erschienen am 31. Januar 2015)

Lachmöwe im Landeanflug zwischen den Weihnachtsmärkten
Lachmöwe im Landeanflug zwischen den Weihnachtsmärkten

Vom vorweihnachtlichen Treiben in der Innenstadt profitierten auch zahlreiche in der Innenstadt überwinternde Vögel. Besonders an der Kleinen Alster, also zwischen Jungfernstieg und Rathausmarkt tummelten sich hunderte Möwen und Tauben. Zwischen zwei Weihnachtsmärkten gelegen fällt für sie reichlich Fressbares ab.

So boten sich auch für die ehrenamtlichen Beringer der Vogelwarte Helgoland immer wieder beste Bedingungen zum Fangen und Beringen von Lach-, Silber- und Steppenmöwen. 

 

Viele -vor allem Lachmöwen- lassen sich hier mit ihrer Nummer am Bein wiedererkennen und ihrem Brutgebiet zuordnen, wie das links gezeigte Tier mit Beringung aus dem Brutgebiet in Polen.

Die meisten im Winterhalbjahr bei uns anzutreffenden Lachmöwen stammen aus dem Baltikum.

Jedes Mal aufs Neue fasziniert mich die Möglichkeit, wilde Tiere in der urbanen Landschaft beobachten und ablichten zu können. Während der Brut und Jungenaufzucht halten sich die meisten bei uns überwinternden Möwen auf kleinen Inseln an der Küste oder in Binnengewässern auf, aber auch Brachflächen und Industrieanlagen im Binnenland werden gerne genutzt. Wichtig ist weitgehende Störungsfreiheit, vor allem durch Prädatoren, wie zum Beispiel dem Fuchs, der sowohl Eier und Küken frisst und brütende Altvögel nicht verschmäht. Auch Menschen werden während dieser Zeit gemieden. 

Schnabel voll: Silbermöwe vor den Alsterarkaden
Schnabel voll: Silbermöwe vor den Alsterarkaden

Im Winter hingegen zeigt sich die enorme Anpassungsfähigkeit der Tiere: Von Scheu gegenüber Menschen gibt es vielerorts keine Spur mehr. Insbesondere an Orten, an denen regelmäßig gefüttert wird, nähern sich die Vögel Personen mit Toastbrot in der Hand zum Teil bis auf einige Zentimeter. Gelegentlich lässt sich auch mal eine Lachmöwe auf dem Kopf der Nahrungsgeber nieder. Immer mit dabei, wenn es etwas zu fressen gibt: Die Stadttaube. Das Thema Vogelfütterung an öffentlichen Orten ist nicht unproblematisch, so gilt in Hamburg seit 2003 die Taubenfütterungsverbotsverordnung. Auf ihrer Grundlage kann die Fütterung als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Von der Stadt gibt es hierzu ein Infoblatt . Auch das Füttern von Enten und Möwen an Gewässern schafft Probleme, welche von der Stadt in einer Broschüre  dargelegt werden. Auch wenn ich diesen Schriftstücken nicht in allen Punkten zustimme, bilden sie doch eine gute Informationsgrundlage.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0