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Eine Exkursion durch den Vollhöfner Wald

Ein Beitrag von Ingo Kirchhoff

Im Süden von Hamburg liegt am Rand des Hafengebiets ein 45 Hektar großes Waldstück direkt an der Süderelbe. Der Wald entwickelt sich seit knapp 60 Jahren auf einem ehemaligen Spülfeld weitgehend ohne Eingriffe durch den Menschen. In diesem Pionierwald haben viele seltene Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum gefunden. Der Vollhöfner Wald bekam seinen Namen durch das Flurstück und die angrenzende Straße welche den Namen Vollhöfner Weiden trägt. Genannt wird dieser schützenswerte Wald allerdings nur liebevoll „Völli“.

 


Traugige Berühmtheit erlangte der Wald 2019, als es darum ging, die ca. 30.000 Bäume für eine Hafenerweiterung zu fällen. Dank der Klimainitative Vollhöfener Wald, den vielen Freiwilligen und der medienwirksamen Besetzung eines Baumhauses im Vollhöfener Wald, wurde sich 2020 darauf geeinigt den Wald nicht abzuholzen. Eine unter Naturschutzstellung des Vollhöfner Wald steht bis heute aus.

 


Etwa einmal im Monat wird von der Klimainitative Vollhöfner Wald einen fachkundiger Waldspaziergang angeboten. Dabei kann man sich über die Artenvielfalt und die Entwicklung, die der Wald gerade durchmacht, selbst ein Bild machen.

 


Der Verein Neuntöter – Verein für Forschung und Vielfalt e. V. hatte das große Glück, eine exklusive Führung mit Jan, dem Mitbegründer der Klimainitative Vollhöfner Wald, zu bekommen. Nach einer kurzen Einführung, über die Geschichte, Rettung und Entwicklung und wie der derzeitige Stand ist – noch ist der „Völli“ nicht gänzlich gerettet – ging es auch ab in den Wald. Hier bekam man eindrucksvoll geschildert, wie dieser sich entwickelt und verändert. Noch ist es ein Pionierwald in dem schnellwachsende Pionierbaumarten vorherrschend sind wie z.B. Weiden, Birken, Eschen.

 


Es entstehen hier reichlich Habitate, da der Wald sich selbst überlassen wird und es kein Eingriff des Menschen gibt. Das Totholz bietet für Flora und Fauna eine vielvolle Lebensgrundlage. Der Begriff ‚Tot‘ ist hier allerdings fehl am Platz, da  für Vögel, Insekten, Pflanzen und Pilze so neuer Lebensraum entsteht .

 


Nach 2 Stunden Führung durch den Wald erreichte die Gruppe wieder den Ausgangspunkt. Jetzt wurde einem umso deutlicher warum dieser Wald und viele angrenzende Naturflächen schützenswert sind. Wir empfehlen jeden mal eine Führung durch den „Völli“ mitzumachen.

 "Wälder sind umso besser aufgestellt, je weniger wir sie stören"

Zitat Peter Wohlleben

Förster und Autor

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Kommentare: 1
  • #1

    Christine Kirchhoff (Sonntag, 30 April 2023 09:01)

    Es war eine super Führung und es wurde viel wissenswertes vermittelt. Jan hat sehr interessant erzählt. Die Führung hat sich gelohnt, da mir dieses Stück Hamburg ziemlich unbekannt war.
    Danke Ingo für den interessanten Blog